Randomisierte kontrollierte Wirksamkeitsstudie: Transdiagnostisches Online-Präventionsprogramm zur Förderung der psychischen Gesundheit bei Jugendlichen
Hintergrund der EMPATIA-Studie
Die psychische Gesundheit im Jugendalter ist eine der grössten gesundheitspolitischen Herausforderungen. So treten 50% aller lebenslangen psychischen Störungen erstmals bis zum Alter von 14 Jahren auf, 75% bis zum Alter von 24 Jahren. Zudem bestehen die meisten psychischen Störungen bis ins Erwachsenenalter fort oder treten dann in einer anderen Form erneut auf. Daher ist es von grosser Bedeutung, Präventionsansätze für verschiedene psychische Probleme im Jugendalter zu entwickeln, zu evaluieren und zur Verfügung zu stellen. Diese sollen es Jugendlichen ermöglichen, möglichst frühzeitig Strategien zu erlernen, um verschiedenen Herausforderungen begegnen zu können und die Förderung ihrer psychischen Gesundheit unterstützen.
Worum geht es in diesem Projekt?
An der Universität Bern haben wir das Online-Präventionsprogramm EMPATIA zur Förderung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen entwickelt. In dieser Studie möchten wir die Wirksamkeit und die Wirkmechanismen des Online-Programms untersuchen. Die Teilnehmenden sind Jugendliche der schweizerischen Allgemeinbevölkerung im Alter zwischen 12 und 18 Jahren.
Was beinhaltet eine Teilnahme?
Teilnehmende erhalten Zugang zum Online-Präventionsprogramm EMPATIA. Zusätzlich werden die Jugendlichen mittels Telefoninterviews und Online-Fragebögen über den Zeitraum von 12 Monaten mehrmals befragt. Damit wir die Wirksamkeit untersuchen können, werden die Jugendlichen zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhält bereits zu Beginn Zugang zu EMPATIA, die andere erst nach 12 Monaten. Die Jugendlichen werden gebeten, sich während acht Wochen mit EMPATIA zu beschäftigen. Zudem werden sie während dieser Zeit von einer Person aus unserem Team per Chatfunktion begleitet (e-Guidance).
Relevanz der EMPATIA-Studie
Unser Online-Programm EMPATIA zielt darauf ab präventiv und langfristig die psychische Gesundheit junger Menschen zu stärken. Durch die Vermittlung von evidenzbasierten Strategien lernen die Jugendlichen in diesem Programm unter anderem, wie sie besser mit Sorgen, Stress, geringem Selbstvertrauen, Konflikten mit anderen Menschen oder auch unangenehmen Gefühlen wie Wut, Angst oder Traurigkeit umgehen können. Dies sind Fähigkeiten, die bekanntermassen für die weitere Entwicklung aller Jugendlichen hilfreich sind und sie widerstandsfähiger gegen Stress machen. Ein besseres Verständnis der Wirksamkeit von Präventionsprogrammen trägt langfristig zu einer Stärkung der psychischen Gesundheit und Verhinderung der Entstehung psychischer Störungen bei Jugendlichen bei.
Forschungsförderung
Die EMPATIA-Studie wird durch einen Eccellenza-Grant «Understanding emerging psychopathology in adolescence: Towards a transdiagnostic indicated prevention approach» durch den Schweizerischen Nationalfonds finanziert (PCEGP1_186913; PI: Prof. Dr. phil. Stefanie Schmidt).